Ornament und Display

location: kunsthaus muerz, Walter Buchebner Saal, Mürzzuschlag, Austria
client: kunsthaus muerz
in cooperation with: steirischer herbst
team: Nina Schuiki, Stephanie Matthäi, Hannes Freiszmuth, Edith Hemmrich, Mark Blaschitz, Bernhard Kargl, Josef Roschitz, Johann Grabner
in cooperation with: AS-IF Architekten, Berlin Wien, photos: Wolfgang Thaler, videos: AS-IF
curator: Angelika Fitz
photographs: © Bernhard Kargl

links:

www.as-if.info
architectural association a.k.a. Splitterwerk
www.angelikafitz.at

Bauen mit oder ohne Bilder oder überhaupt nur mehr Bauen fürs Bild? Der Titel der Ausstellung „Ornament und Display“ verweist auf zwei prägnante Pole im gespannten Verhältnis der Architektur zum Bild. Mit seiner Gleichsetzung von „Ornament und Verbrechen“ hat Adolf Loos das Ornamentale für fast hundert Jahre aus dem Mainstream der modernen Architektur verbannt. Und im Zusammenhang mit der Ausbreitung neuer (Bild)Medien wird unter dem Begriff „Display“ aktuell diskutiert, inwieweit nicht nur die Stadt zur Kulisse geworden ist, sondern unsere ganze Umwelt zusehends bildhaft und wie eine Ausstellung funktioniert. Die zwei in der Ausstellung vertretenen Architekturbüros AS-IF und Splitterwerk arbeiten beide an Neuinterpretationen der Rolle des Bildhaften in der Architektur, wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise. Während AS-IF Mechanismen des Ausstellens thematisieren und Blick- und Bildregime bei der Arbeit zeigen, wechselt bei Splitterwerk das Ornament seine Position vom geschmähten Beiwerk ins Zentrum architektonischer Techniken. Aktualität und Zusammenhang ergeben sich daraus, dass beide Architekturbüros Bilder als performative Benutzeroberflächen interpretieren, unter anderem zur Verschränkung von medialen und gebauten Räumen.

Die Produktion von Räumen durch Bildmedien steht dann auch im Mittelpunkt der Ausstellung selbst. Den sehr unterschiedlichen Zugängen der beteiligten Architekturbüros entsprechen zwei medial getrennte Darstellungsebenen. AS-IF ArchitektInnen arbeiten mit einer Serie von Screens, auf denen einerseits die Displays ihres Leipziger Ausstellungsgebäudes in Video- und Fotosequenzen aufgeführt werden und die gleichzeitig den Ausstellungsraum in Mürzzuschlag als Projektionsraum neu inszenieren. Zwischen den „Lichtungen“ der Projektionskegel hängt ein Wald aus fast hundert miniaturisierten Plastikfernsehern. Mit diesen Mini-Sehmaschinen, die ansonsten der touristischen Erinnerung dienen, können sich die BesucherInnen durch die von Paul Ott fotografierten Projekte von Splitterwerk klicken. Während AS-IF in ihrer Installation durch Blick- und Bildverhältnisse Raumgrenzen in Bewegung bringen, laden Splitterwerk zum Eintauchen in ornamental entgrenzte Bildräume.

Die verschiedenen Bildformate der Ausstellung wurden in einem Workshop, der von der Kuratorin Angelika Fitz bereits im Vorfeld organisiert wurde, gemeinsam erarbeitet. Im Sinne des Konzepts einer „arbeitenden Ausstellung“, deren Prozesse auch nach der Eröffnung weiter laufen, wurde für das gesamte Wintersemester eine Zusammenarbeit mit der „arnold schönberg kunstschule“ des kunsthauses muerz und dem lokalen Bundesrealgymnasium, das als einzige allgemein bildende Schule in Österreich Architekturvermittlung im Lehrplan verankert hat, vereinbart. Neben der Einrichtung einer Semesterbibliothek sind monatliche Vorträge der beteiligten ArchitektInnen integrativer Bestandteil der Ausstellung.